Tanz um Mitternacht by Kat Martin

Tanz um Mitternacht by Kat Martin

Autor:Kat Martin [Martin, Kat]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-02-16T23:00:00+00:00


15

Auf leisen Sohlen folgten Rand und Percy dem Wildpfad, der immer tiefer in den Dschungel führte. Jeder hielt eine Muskete mit langem Lauf in der Hand. Am Ufer eines rauschenden Bachs, der aus den Bergen herabstürzte, blieben sie stehen und lehnten die Waffen an einen Akazienstamm.

»Hier sind wir vor neugierigen Ohren sicher«, meinte Rand. »So weit wagen sich die anderen nicht in den Wald hinein.« Er kniete nieder, spritzte kaltes Wasser in sein erhitztes Gesicht und trank mehrmals aus der hohlen Hand, bis sein Durst gestillt war. »Haben Sie inzwischen irgendwas über Talmadge herausgefunden?«, rief er über die Schulter.

»Allerdings«, erwiderte Percy grinsend. »Die Köchin, die verwitwete Mrs. Wilmot, war sehr mitteilsam.«

»Und was hat sie erzählt?«

»Wussten Sie, dass der Baron das Geld für die Vorräte verwaltet?«

Die Stirn gerunzelt, schüttelte Rand den Kopf.

»Und den Schatz verwahrt er auch.«

»Welchen Schatz?«, fragte Rand verblüfft und drehte sich zu seinem Freund und Kammerdiener um. »Behaupten Sie etwa, die Halskette der Kleopatra sei gefunden worden?«

»Nein, bis jetzt nicht. Aber sie haben andere Wertsachen ausgegraben - zum Beispiel ein juwelenbesetztes Kruzifix, mindestens zehn Silberbarren, ein goldenes Schmuckkästchen, mit Diamanten und Smaragden verziert. In einer einzigen Grube lagen etwa zweitausend holländische Silbergulden.«

Rand holte tief Atem. Darauf war er nicht gefasst gewesen. »Hat der Professor mit diesen Ausgrabungen gerechnet? Soweit ich mich entsinne, erwähnte er immer nur die Halskette.«

»Sicher hat er erwartet, dass einiges auftauchen würde. Aber im Grunde interessiert er sich nur für die Kette. Was die anderen Schätze betrifft, wollte er wahrscheinlich nichts versprechen, was er vielleicht nicht halten könnte.«

»Aber Talmadge muss etwas geahnt haben. Und er war zweifellos von Dr. Harmons Erfolg überzeugt. Jetzt befinden sich mehrere Wertgegenstände in seinem Besitz. Ist der Professor verrückt?«

»Eher naiv. Er scheint dem Baron blindlings zu vertrauen.

Übrigens - inzwischen halte ich den Professor für unschuldig. Um sich an solchen Betrügereien zu beteiligen, fehlt es ihm an der nötigen Tücke.«

Rand nickte erleichtert. »Hoffentlich haben Sie Recht, Percy. Der alte Mann wächst mir allmählich ans Herz.«

»Laut Mrs. Wilmot, die liebend gern die Gespräche anderer Leute belauscht, hat Miss Harmon ihren Vater mehrmals gebeten, dem Baron auf die Finger zu schauen. Offensichtlich nützt es nichts.«

»Talmadge muss Dr. Harmons Vertrauen schon vor langer Zeit gewonnen haben. Und seither hat er’s wohl kaum enttäuscht. Sonst würde der Professor die Warnung seiner Tochter ernst nehmen.« Rand legte eine Hand auf Percys Schulter. »Vielleicht sind Sie dem Baron bereits auf die Schliche gekommen, mein Freund. Die Sachen, die bisher gefunden wurden, sind ein Vermögen wert. Nie hätte ich gedacht, dass der Mann einen so einfachen Plan geschmiedet hat - genug Geld für die Expedition aufzutreiben, geduldig zu warten, bis die Schätze entdeckt werden, und damit zu verschwinden. Wenn alles so abläuft, wie er sich’s vorstellt, muss er nie mehr arbeiten.«

Skeptisch hob Percy die Brauen. »Falls er’s wirklich so geplant hat, ist er ein hohes Risiko eingegangen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass der Professor überhaupt nichts finden würde.«

»O ja. Und Talmadge ist nicht der Mann, der irgendwas riskiert.« Rand strich nachdenklich über sein Kinn. »Anderseits steckt nicht sein eigenes Geld in diesem Projekt.



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